Traum vs. Alltag – unsere echten Erfahrungen
- Der Anfang
Schon als junges Paar waren wir immer viel auf Reisen und wollten die Welt entdecken. Bis nach Hawaii haben wir es geschafft, wo wir uns schließlich verlobt und ein Jahr später geheiratet haben. Später reisten wir zu viert weiter und machten die Welt zu unserem Abenteuer. Mit dem Schulstart unserer Ältesten wurde klar, dass die Schulferien unsere Reisepläne bestimmten und gerade Flugreisen als Familie deutlich kostspieliger wurden.
Wo vorher Camping für mich absolut undenkbar war, kam mein Mann auf die Idee, dass wir campen gehen sollten. Niemals, wirklich niemals zuvor, hatte ich mich mit diesem Thema auseinandergesetzt und hatte überhaupt keine Erfahrungen damit. Irgendwie kam es mir so gar nicht in die Tüte und ich dachte nur an dieses blöde Klo, das ja auch irgendwie entleert werden muss. Nach einem ersten Versuch in einem Mobilehome hatte es dann nicht lange gedauert, bis der erste eigene Wohnwagen im Hof stand.

Klar war aber die Bedingung: „Ich leere dieses Klo niemals aus!!!“ …..
- Warum wir den Wohnwagen gegen einen Van getauscht haben
Seitdem war unser Wohnwagen unser treuer Begleiter. Wir waren in Europa unterwegs, egal ob im Sommer oder im Winter, auf Campingplätzen, auch mal auf Parkplätzen für eine Zwischenübernachtung, gemeinsam mit Freunden und mit der Familie. Inzwischen waren wir ein eingespieltes Team. Wenn wir angekommen waren, ging alles ganz flott. Selbst das große Vorzelt war zuletzt innerhalb von einer halben Stunde aufgebaut!
Die Kinder wurden selbständiger und unser Wunsch nach mehr Freiheit und mehr Erleben wurde größer. Wir wollten Orte entdecken, die man mit dem Wohnwagen leider nicht ohne Weiteres erreichen konnte. Enge Bergstraßen, kleine Küstenorte, auch mal ein bisschen Offroad und spontane Stopps – das schien mit einem Van möglich.
Unsere Idee keimte: Mehr Abenteuer, mehr Flexibilität, weniger „Wohnwagen-Alltag“. Aber geht das mit zwei größeren Kindern???

- Der Traum vom Vanlife – was uns sofort begeistert hat
Die ersten Fahrten machten wir in die heimische Umgebung, um alles ausprobieren zu können. Dann ging es schließlich in den langen Jahresurlaub: über Passstraßen nach Slowenien und Kroatien und über Pässe in Italien und Österreich wieder zurück nach Hause. Unsere Erwartungen hatten sich bestätigt:
- Freiheit: in kleine Gassen oder auf abgelegene Parkplätze fahren – auf den Pässen boten sich wunderschöne Ausblicke, spontane Stopps für ein Picknick und die Möglichkeit, die Natur und Abgelegenheit der Spots zu genießen
- Spontanität: wir haben ganz kurzfristig unser Reiseziel nach dem Wetter entschieden und waren nicht an Campingplätze gebunden
- Minimalismus: Alles Nötige passt ins Fahrzeug, mehr braucht es nicht.
Unser Highlight war eine Übernachtung an einem abgelegenen Bergsee, wo wir abends gemeinsam mit den Kindern auf einer Picknickdecke gelegen und nach Sternschnuppen geschaut haben. Es war absolute Ruhe und einfach Natur pur. Nach dem Aufstehen am nächsten Morgen haben wir unseren Kaffee mit Blick auf den wunderschönen Fleck Erde getrunken und haben ein Erfrischungsbad im See genommen.
- Wenn der Traum Alltag wird – unsere Realität im Van
Auf unserer ersten großen Reise merkten wir aber auch, dass der Van nicht nur neue Freiheiten, sondern auch ganz neue Herausforderungen bringt.
- Wenig Platz: im Vergleich zu unserem sehr geräumigen Wohnwagen mussten wir deutlich umdenken – Ordnung ist Pflicht (auch für die Kinder!!!)
- Enge und mehr Feuchtigkeit: An Regentagen ist es im Van sehr eng, vor allem wenn auch noch gekocht wird. Durch die nasse Bekleidung und die wenigen Ablageflächen wird es recht schnell klamm. Generell ist im Van für vier Personen viel weniger Platz, auch die gemeinsame Liegefläche der Kinder (vorher Stockbetten) war eine Umgewöhnung.
- Stellplätze: die Suche nach passenden Stellplätzen / Campingspots hat relativ viel Zeit in Anspruch genommen, die Planung war somit aufwendiger. Außerdem waren diese auch oftmals voll belegt und einfach wild campen geht eben auch nicht überall…
Nach drei Tagen Regen in Slowenien haben wir uns ein klein wenig nach unserem alten und geräumigen Wohnwagen zurückgesehnt. Aber wie wir diese Hürden ganz gut gemeistert haben, erkläre ich euch gleich!
- Unsere Learnings & Tipps für das Vanlife als Familie
Wir haben seit dem Umstieg auf den Van einige Erfahrungen gesammelt und daraus lernen dürfen. Vielleicht helfen unsere Tipps auch euch:
- Organisation & Ordnung ist Gold wert: Alles braucht seinen festen Platz und wenn es einmal ausgeräumt wurde, sollte es auch schnellstmöglich wieder dorthin wo es vorher war. Für den Kofferraum haben wir uns stapelbare Euroboxen zugelegt, die wir thematisch befüllt haben und die in den verschiedenen Größen und Formaten einfach perfekt passen.
- Minimalistischer packen: In den Van passt einfach weniger rein und das ist auch gut so. Obwohl wir für den letzten Urlaub sehr bewusst gepackt hatten, war es einfach viiiiel zu viel. Für‘s nächste Mal heißt es deshalb, noch weniger einzupacken.
- Flexibilität neu denken: Freiheit heißt auch, mal auf Komfort zu verzichten – aber genau das macht den Reiz aus. Bei uns haben alle gelernt, wie wenig eigentlich reicht, um glücklich zu sein.
- Ruhe & Rückzug: unsere große Tochter hat sich dazu entschieden, bei längeren Aufenthalten ein Zelt aufzubauen. So hat sie zum Übernachten eine Liegefläche für sich alleine und auch tagsüber einen zusätzlichen Rückzugsraum.
- Fazit: Wohnwagen vs. Van – unser persönliches Zwischenfazit
Der Wechsel war für uns eine spannende Entscheidung. Wir haben in kurzer Zeit viele Orte entdeckt, die wir mit dem Wohnwagen nie erreicht hätten – das war genau unser Traum. Gleichzeitig mussten wir lernen, dass Vanlife auch Alltagsprobleme mit sich bringt, die man auf Social Media selten sieht.
Unser Fazit: Beide Reiseformen haben ihre Vorteile – für uns war der Umstieg richtig, aber nicht immer einfach. Mit kleinen Strategien haben wir die Herausforderungen für uns gut lösen können und können uns aktuell keinen anderen Urlaub vorstellen!
Wir sind neugierig: Bist du schonmal vom Wohnwagen auf Van oder umgekehrt gewechselt? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib es uns gern in die Kommentare!


